Montag, 7. Mai 2007

Militärisches Büroaccessoire? Bundstift.
Letzte Woche Freitag begann ich in Berlin einen kleinen Gelegenheitsjob. In Wannsee malere ich seitdem die Wohnung eines älteren zweifachen Doktors, der Grad an seinem dritten Doktortitel schreibt, und seiner Frau. (Die bisherigen: Medizingeschichte und Philosophie. Also das, womit man ins Archiv kommt.)
Dort bekomme ich auch stets ein gutes Mittagessen. Ich habe vorab auf Nachfrage erzählt, welche nahrungsmittel ich anderen bevorzuge und welche ich meide. Zu letzteren gehören unter anderem auch Meeresfrüchte und Fische und überhaupt alles, was aus dem Meer kommt. Auch heute gab es Leckeres: Hühnerbeine mit Reis. Japanischer, leichtklebriger Mit-Stäbchen-Ess-Reis, denn seine Frau ist Japanerin. Der Reis war ungewürzt. Als ich dies bemerkte bot mir H. (des Doktors Frau) eine blaue Tüte mit asiatischen Schriftzeichen an. Ich roch daran. Nichts, getrocknet. Also probierte ich etwas Reis damit und fragte beiläufig was wohl darin sei, weil ich ja diese Schrift nicht lesen konnte. Doch der erste Bissen beantwortete mir die Frage und neben dem Gerdanken des Frohlockens, dass ich mir nicht alles auf einmal auf den Reis gekippt hatte, sprach H. meinen eigentlichen Gedanken aus: Meeresfrüchte und Seetang. Das zeug hat geschmeckt, wie die Abfälle vom Fischmarkt in Altona riechen. Pfui Teufel! Aber den noch damit bestreuten Reis hab ich dann mit Hühnerbeinen runtergespült. Dennoch sind die H. und der G. sehr nette Leute.
Immer wenn ich in der S-Bahn sitzend an den großen Backsteingebäuden in Berlin-Westhafen vorbei fahre frage ich mich, wie vieler fleißiger Hände es wohl bedurfte, diese riesigen Anlagen zu errichten. Heute auch wieder. Und dann kam ein Mann mit seinen zwei stinkenden großen Tölen in den Waggon und setzte sich direkt neben mich. Mein Gott, hat der gestunken, furchtbar!