Mittwoch, 22. Januar 2020

Gestern Abend kam ich nach der Orchesterprobe nach Hause, wie immer über den S-Bahnhof Beusselstraße. Am Ausgang zur Straße Richtung TXL saß ein frierender Obdachloser. Abgestumpft, wie ich nun mal bin, habe ich ihn zunächst ignoriert. Doch meine Kopfhörer waren noch aus, so hörte ich ihn leise wimmern, dass er Hilfe bräuchte. Dass er den Kältebus bräuchte. Ich fuhr in dem Moment schon zwei Meter, dann stoppte ich, fragte den Menschen nach der Nummer des Kältebusses. Er hatte sie nicht. Naja, konnte ich ja schließlich auch selber googlen, blöde Frage eigentlich (0178 523 5838). So hab ich den Kältebus gerufen. Die Dame (S.) am anderen Ende der Leitung konnte mir den Mann sogar beschreiben. Interessant war auch, dass sie mich fragte, ob der Frierende denn ansprechbar sei und überhaupt Hilfe wolle. Schließlich sagte sie das Vorbeikommen des Kältebusses zu und ich bat den Mann um noch etwas Geduld, wünschte viel Erfolg (was mir im Nachhinein sehr seltsam vorkam) und zog von dannen. Auf dem Weg in mein warmes Zuhause hab ich mich dann ob meiner Ignoranz geschämt. Und ob unserer Gesellschaft, dass wir das Frieren solcher Pechvögel zulassen. Elendiges Elend!