Ich stelle grad fest, dass meine Einstellung zu Dirk Bachs Tod keineswegs Gleichgültigkeit ist, was ich gestern noch von mir behauptet hätte.
Direkt zwar schon, weil mir seine Sachen und damit auch er egal waren (ich werde es in Zukunft auch nicht vermissen), indirekt aber nicht, weil die unglaubliche Resonanz überall darauf schließen lässt, dass Leute, die mir nicht egal sind, eine offensichtlich andere Einstellung haben.
Das, was er auf der Theaterbühne geschaffen hat ist mir unbekannt, aber dennoch medienimmanent anerkennenswert. Und das bei Theater sowieso per se. Dennoch ist es eben nicht nur mir, sondern den meisten unbekannt.
Anders jedoch seine Fernsehgeschichten. Diese sind überaus bekannt, aber keineswegs anerkennenswert. Im Gegenteil: Er selbst und seine Kollegin haben diesen Pivatfernsehunfug höchstpersönlich als "TRASH" bezeichnet. Und das in keinem geringeren Medium als der BamS.
Insofern erfüllt mich ob der Anteilnahme an seinem Tod ein gewisses ambivalentes Befremden. Die Leute sind traurig, kannten aber das wirkliche Schaffen dieses Menschen in keiner Weise. Auch ich nicht. Deshalb wird mir und tatsächlich wohl auch den trauernden nichts fehlen.
Die eigentliche Tragödie, das, was die Betroffenheit erzeugt, ist, dass er so relativ jung gestorben ist. Es ruft allen ihre eigene Sterblichkeit ins Gedächtnis zurück und lässt sie fassungslos auf die großen Schlagzeilen der Medien starren, immer mir der diffusen Hoffnung im Hinterkopf, dass dem eigenen Ich niemals ein Ende (und schon gar kein so frühes) zuteil werde.
Insofern, lieber Dirk Bach, lass uns und ruhe in Frieden.
P.S.: Ich erinnere mich an eine Gala, die er im Fernsehen moderierte, bei der man spenden konnte und permanent einem Laufband unten die Spender eingeblendet wurden. Er witzelte dabei darüber, welche Gesichtsausdrücke er haben würde, würden die Spender just in jenem Augenblick, da sie genannte würden, das Bild ihrer VHS-Aufzeichnung anhalten und er aber noch mitten innerhalb eines Satzes stecken. Das war wirklich lustig.
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